Zelda - Der Blutschwur

Autor: Hannes


Zehn Jahre sind seit dem endgültigen Sieg über Seato vergangen. Links und Zeldas Sohn, Johny, ist mittlerweile ein kräftiger Jugendlicher. Alle ist ruhig, seit Seato getötet wurde, doch die Ruhe hält nicht mehr lange, denn Majora ist zurück und tötet das Königshaus. Nur Johny entkommt, und er will sich rächen. Verborgen in einem geheimen Versteck sammelt er Gleichgesinnte für einen gnadenlosen Rachefeldzug...
 

 
Kapitel 1
 
Link, Zelda und ihr Sohn saßen früh morgens am Frühstückstisch, als Link plötzlich weggerufen wurde. Er folgte einem Diener in eine stille Kammer, und fünf Minuten später kam er wieder heraus. Sein sonst fröhliches Gesicht war wie versteinert und vollständig emotionslos. Zelda fragte ihn mehrmals nach dem Grund seines Schweigens, doch er schüttelte immer nur den Kopf und sagte: "Später."
 
Nach dem Essen stand er auf, nahm seine Jacke und verließ das Zimmer. An der Tür rief er noch: "Ich will etwas allein sein. Es kann auch später werden." Dann verließ er das Schloss mit eiligen Schritten. Zelda schüttelte den Kopf und sagte leise zu sich selbst: "Manchmal verstehe selbst ich ihn nicht."
 
Link kam gegen Mittag am Hylia-See an. Er war durch die Steppe gestreift, ohne zu wissen wohin er lief. Langsam betrat er die Brücke und schlurfte hinüber. Als er auf der letzten Insel angekommen war, kletterte er den Baum hoch und legte sich zwischen die Äste. Link dachte über seine großen Abenteuer nach. Die unzähligen Kämpfe gegen Ganondorf, Seato, die Madnight Dreamers und... Link zögerte, den Gedanken im Innern auszusprechen. Endlich rang er sich dazu. Und Majora. Der Name ließ ihm ein kalten Schauer über den Rücken laufen.
 
Nur er und der Diener kannten die Nachricht aus Termina: Die gesamte Unruh-Stadt war zerstört worden. Keine Überlebenden, nur Ruinen und einige verkohlte Holzstücke. Die Menschen waren verschwunden, doch man ging davon aus, dass sie in den Häuser verbrannten. Link stellte sich das Bild vor und musste gegen die Übelkeit ankämpfen. Dann wanderten seine Gedanken zu Zelda. Er lächelte mit geschlossenen Augen und sank nach und nach in einen unruhigen Schlaf.
 
Es war Abend, als Link langsam erwachte. Über ihm saß ein schwarzer Schatten, der Link hochschnellen ließ, sodass er fast vom Baum fiel. Als Link allerdings sah, wer der Schatten war, beruhigte er sich schnell. Vor ihm saß der Weise Uhu und sah ihn aus seinen bernsteinfarbenen Augen an.
 
"Sorgen?" fragte er mit warmer Stimme. "Wie kommst du denn darauf?" fragte Link zurück und kämpfte gegen die ansteigende Angst. Der Uhu antwortete nicht, sondern ließ seinen Blick von Links Anzug zu seiner linken Wange wandern. Link betastete sie vorsichtig und sah auf seine Jacke. Die Wange hatte einen tiefen Riss und sein Anzug war vollständig mit Rinde beschmiert. Offenbar hatte er sehr unruhig geschlafen.
 
Link achtete nicht darauf, wischte sich das Blut mit dem Handrücken ab und sah wieder den Uhu an. "Was ist passiert, Link?" fragte dieser und wiegte mit dem Kopf hin und her. Link sah ihn erst starr an, dann fing er langsam an zu erzählen.
 
"Aber wer es ist, wissen wir nicht." Darauf sagte der Uhu langsam: "Verheimliche mir nichts. Du weißt, wer es ist!" Link seufzte innerlich und dachte: Der weiß einfach alles. Hab ich in Fenster in meinem Kopf? Laut sagte er nur: "Ich vermute, nur vermute, dass es... dass Majora wieder ist. Er ist tot, ich weiß..." Weiter kam er nicht, denn der Weise Uhu fiel ihm ins Wort: "Er ist tot, sicher? Was war mit Ganondorf? Oder Seato? Die haben wir auch für tot gehalten und du weißt selbst..."
 
Diese Worte trafen Link hart. Bestürzt sah er den großen Vogel an. Dieser gurrte noch einmal: "Es kann auch jemand anders sein. Macht dich auf alles gefasst!" Mit diesen Worten breitete er seine Flügel aus und stieg in den goldroten Abendhimmel. Link sah ihm lange nach, dann kletterte er vom Baum und ging Richtung Schloss.
 
Spät in der Nacht kam Link erst am Schlossportal an. Die Wächter versperrten ihm erst den Weg, dann erkannten sie ihn und gaben eilig den Befehl zu den Brückenleute, die Brücke herunterzulassen. Link winkte ab und sagte matt: "Lasst nur. Ich komm da auf anders rüber. Macht euch keine Mühe." Er sprang ins Wasser, blieb einige Sekunden dort und schoss dann unglaublich schnell wieder heraus. Er flog über die Mauer, landete katzengleich auf dem Boden und schritt weiter Richtung Schloss. Die Wächter sahen ihm nach, bis einer murmelt: "Der König ist immer für eine Überraschung gut." Dann nahmen sie ihre Plätze wieder ein.
 
Im Schloss angekommen sah Link sofort Zelda an der langen Tafel sitzen. Als sie Link sah, stand sie auf und eilte ihm entgegen. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Mach das nicht noch mal" forderte sie ihn auf. Über Links Gesicht huschte ein Lächeln, dann wurde er wieder ernst. "Was ist?" fragte Zelda verwundert und sah ihn an. Link sagte nichts und wollte die Treppe zu seinem Zimmer hochgehen, doch Zelda hielt ihn fest. "Jetzt reicht's. Link, sag mir was los ist. Und zwar sofort!"
 
Link lächelte und sagte grinsend "Dir kann man echt nichts abschlagen. Na gut." Er setzte sich und erzählte ihr die Geschichte von Anfang bis Ende. Nach dem Ende saß Zelda erst noch einige Minuten starr auf ihrem Platz, dann stand Link auf und umarmte sie sanft. "Mach dir keine Sorgung, Zelda. Es wird schon nichts passieren." Sie nickte langsam, dann gingen sie müde die Treppe hinauf.
 
Am nächsten Morgen war die Stimmung mehr als gedrückt. Zelda und Link saßen schweigend auf ihren Stühlen und Johny sah fragend von einem zum anderen. Link öffnete den Mund, um etwas aufmunterndes zu sagen, doch das Schloss erbebte im selben Moment. "Was zum Teufel ist das?!" rief Johny erschrocken und sprang so schnell auf, dass der Stuhl umkippte.
 
Link sah hinaus auf die Steppe hinaus. Ein Flirren kurz über dem Boden sagte ihm, wer sie angriff. Er drehte sich blitzartig um und brüllte: "Lauf weg, Johny! Es ist Majora!" Johny blieb erst bewegungslos stehen, dann rannte er durch die Tür, dicht gefolgt von seinen Eltern. Als Link und Johny draußen waren, wurde Zelda durch einen herabfallenden Stein zu Boden geworfen. Link lief zu ihr und kniete sich neben sie. Blut sickerte aus einer Wunde an Zeldas Stirn und bedeckte den staubigen Boden mit dunkelroter Flüssigkeit. Link fühlte langsam nach dem Puls an Zeldas Hals. Nichts. Langsam stand er auf, drehte sich um und lief zu seinem Sohn.
 
"Sie ist tot." Das war das einzige, was er hervorpressen konnte. Dann drehte er Johny um und schubste ihn leicht. "Sieh nicht zurück. Du kannst nichts ändern" flüsterte Link und rannte hinter seinem Sohn her. Dieser wurde kurz vor dem Tor immer langsamer, bis er darunter stehen blieb. Ein gewaltiges Steinstück brach aus der Mauer und fiel auf Johny zu. Dieser kümmerte sich nicht darum, blieb stehen und sah dem Stein trotzig entgegen.
 
"Johny, nein!" brüllte Link und stieß den Jungen zur Seite. Johny wurde vom Stein verschont, Link allerdings wurde unter ihm begraben. "Vater, nein!" Johny stürzte zum Stein und versuchte ihn an zu heben, natürlich vergeblich. Da erschien ein weißes Licht über dem Stein. "Weine nicht, mein Sohn. Laufe! Verberge dich an einem sicheren Ort und trainiere hart, damit du dich eines schönen Tages für uns alle rächen kannst. Du musst stark sein!" Mit diesen Worten verschwand das Licht.
 
Johny trat einige Schritte zurück, dann drehte er sich um und rannte in die offene Steppe. In seinem Kopf schwirrten tausend Gedanken und in seiner Brust loderte brennender Hass. "Er hat meine Eltern getötet! Das wird er mir büßen!" Dann wanderten seine Gedanken zu seinen Eltern. Sie hatten sich geopfert, um ihm, ihren Sohn, das Leben zu erhalten. "Danke, Eltern. Ich werde das Leben, das ihr mir geschenkt habt, nicht vergeudet. Eines Tages werde ich euch und alle anderen rächen. Und dafür muss Majora sterben..."